Westkreis braucht ein gymnasiales Angebot

Kasseckert: „Keine Schülerlenkung gegen den Willen der Eltern“

Die steigenden Einwohner- und Schülerzahlen machen ein weiteres gymnasiales Angebot im Westkreis notwendig – daran hat der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Heiko Kasseckert, keinen Zweifel. Insofern sei die CDU vom unabgesprochenen Alleingang des Landrates überrascht, der sich zur Zukunft der Heinrich-Böll-Schule in Bruchköbel und der Integrierten Gesamtschulen insgesamt am Wochenende geäußert hatte. Für diese Frage sei durch die beiden Koalitionspartner eine Facharbeitsgruppe eingerichtet worden, der neben den Kreispolitikern auch schulische Fachleute angehören. Schon jetzt sei absehbar, dass spätestens Mitte der 20er Jahre die gymnasialen Plätze im Westkreis auch in Zusammenarbeit mit der Stadt Hanau nicht mehr ausreichen werden. Dies sei allen insbesondere in der letzten Sitzung der Facharbeitsgruppe nach Vorstellung der aktuellen Zahlen durch den zuständigen Dezernenten Winfried Ottmann (CDU) klargeworden. An dieser Sitzung hatte auch Landrat Stolz teilgenommen.

Ottmann hatte deshalb bereits im vergangenen Jahr Kontakt mit der Stadt Hanau zur vorzeitigen Verlängerung der bis 2024 geltenden Vereinbarung aufgenommen, um Planungssicherheit für bis zu 350 Plätze in gymnasialen Bildungsgängen an Hanauer Schulen zu erhalten. „An dieser Vereinbarung wollen wir festhalten“, macht Kasseckert deutlich. Allerdings können die Hanauer Plätze in naher Zukunft nur durch Containerlösungen an bestehenden Schulen bereitgestellt werden, was den Druck zur Schaffung eines erweiterten gymnasialen Bildungsangebotes im Westkreis aus Sicht der Christdemokraten erhöht. „Die Unterbringung in Schulcontainern kann nur das letzte Mittel sein, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken. Sie darf keine Dauerlösung werden.“

Die CDU fordert deshalb schon jetzt in der Facharbeitsgruppe eine eigene Lösung im Kreisgebiet. Der von Ottmann bereits eingeleitete Ausbau des Albert-Einstein-Gymnasiums in Maintal auf insgesamt neun Züge schaffe Linderung, reiche aber noch nicht aus. „Es ist die Aufgabe der Facharbeitsgruppe hierfür geeignete Vorschläge zu unterbreiten. Dabei werden die Integrierten Gesamtschulen (IGS) von der CDU grundsätzlich nicht in Frage gestellt. Aber die Schullandschaft wird sich verändern“, erklärt Kasseckert im Gegensatz zum Landrat. Entweder begegnet man dem Bedarf mit einem neuen Gymnasium oder einer neuen Kooperativen Gesamtschule (KGS), wie etwa an der Otto-Hahn-Schule. In einer KGS sind Hauptschule, Realschule- und Gymnasium unter einem Dach ab Klasse 5 vereint. Beide Konzepte, darin ist sich Kasseckert sicher, würden sich aber stark auf die vier Integrierten Gesamtschulen in Nidderau, Bruchköbel, Erlensee und Langenselbold auswirken. Insofern sei die Facharbeitsgruppe gut beraten darüber nachzudenken, ob an einer bestehenden IGS eine Entwicklung zu einer KGS möglich sei. Hierzu habe Ottmann bereits Vorschläge in die Gespräche eingebracht, die nun weiter fachlich erörtert werden. „Was mit der CDU nicht geht, ist die Überlegung, dass Schülerinnen und Schüler mit gymnasialem Leistungsniveau gegen den Elternwillen auf die Integrierten Gesamtschulen umgelenkt werden“, macht der CDU-Fraktionsvorsitzende deutlich. In der Verbindung der Heinrich-Böll-Schule mit dem LOG in Bruchköbel sieht er diese Schule aber bereits gut aufgestellt, sodass auch von Seiten der CDU keine Überlegungen angestellt werden, dort etwas zu ändern.

Kasseckert ist zuversichtlich, dass die Verantwortlichen in der Facharbeitsgruppe zu einer langfristig tragfähigen Lösung kommen werden, auch wenn der Landrat unzuständigerweise während der laufenden Gespräche plötzlich in die Diskussion eingreift und damit mehr Unruhe als Klarheit gestiftet hat. „Uns eint das Ziel, allen Schülerinnen und Schülern beste Bildungschancen zu eröffnen. Diese Möglichkeit ist weiterhin gegeben und wird von den Koalitionspartnern auch engagiert verfolgt“, so Kasseckert abschließend.

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